Bauernbefreier Hans Kudlich

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü

Der Bauernbefreier Hans Kudlich
nach Wikipedia und einem Bericht im Kaadner Heimatbrief von Walter Exler

Hans Kudlich erblickte in Lobenstein im ehemaligen Sudetenschlesien am 25. Oktober 1823 das Licht der Welt. Er war der jüngste Sohn und neuntes von elf Kindern des robotpflichtigen Bauern Johann Kudlich. Er besuchte das Gymnasium in Troppau, an dem zur gleichen Zeit Gregor Mendel, der Entdecker der Vererbungslehre, Schüler war. Kudlich studierte von 1842 bis 1848 an der Universität Wien Philosophie und Jura.
Am 13.5.1848 wurde Kudlich bei einer Demonstration vor dem Niederösterreicheischen Landhaus in Wien durch einen Bajonettstich verwundet. Zur Ausheilung seiner Verletzung begab sich Kudlich in seine Heimat Lobenstein. Er kanditierte für den Österreichischen Reichstag und gewann die Wahl am 24.6.1848. Als jüngstes Mitglied des Reichstages stellte er am 24.7.1848 den Antrag auf Aufhebung der bäuerlichen Leibeigenschaft. Der Reichstag nahm den Antrag einen Monat später an. Das Gesetz trat daraufhin in Kraft.
Im Wiener Oktoberaufstand 848 nahm Kudlich lebhaften Anteil. Er wurde als Unruhestifter von Feldherrn und Kaiser verfolgt. Mit dem Reichstag übersiedelte er im November nach Kremsier, Mähren. Die Robotleistungen waren abgeschafft, doch die Menschen genossen nur für kurze Zeit die Freiheit. Hans Kudlich floh in die Schweiz und studierte in Bern erfolgreich Medizin. Eine Zulassung als Arzt wurde ihm aber verwehrt. Wegen Teilnahme an Aufständen in der Pfalz und in Wien wurde er in Abwesenheit zum Tode verurteilt. So reiste er aus in die USA aus. In Hoboken/ New Jersey ließ er sich als Arzt nieder und wurde Gefolgsmann von Abraham Lincoln, der seinerseits 1865 die Sklavenbefreiung durchsetzte. Äußerst kritisch aber verfolgte Kudlich das Geschehen in der Heimat. Ihm gefiel nicht die Rassenidee der sogenannten Alldeutschen. Sie sprachen von der Vertreibung der Slawen aus den böhmischen Ländern und der Enteignung der Juden. Auch Adolf Hitler war bei den Alldeutschen in die Lehre gegangen. Was daraus wurde, war brutale Rassenideologie und blanker Rassenwahn.
Kudlich erkannte all dies schon zuvor. Die erste tschechoslowakische Republik wurde errichtet, es kam zu den Märztoten. Weitere 26 Jahre danach lag Europa in Trümmern und Millionen von Toten waren zu beklagen. Nach dem großen Kriege kam die Vertreibung von über 3 Millionen Sudetendeutscher.
Hans Kudlich starb noch vor dem Ende des Ersten Weltkrieges am 1.11.1917 im biblischen Alter von 94 Jahren in den USA. Seinem Wunsch gemäß ruht seine Urne in der alten Heimat. 1925 wurde sie in die Hans Kudlich- Warte nach Lobenstein überführt.
Die Hans Kudlich- Warte wurde im Jhre 2000 restauriert. In unserer böhmischen Heimat stehen zahlreiche Denkmale an Kudlich. Untenstehend sind von links nach rechts die Kudlich- Warte Lobenstein, der Kudlich- Turm bei Totzau, das Denkmal in Meretitz und Hruschowan, sowie der Gedenkstein aus dem Totzauer Gebiet, der heute im Lapidarium bei der Bergkapelle von Winteritz steht.

Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü