karell01.jpg (19002 Byte)

Dr. Viktor Karell

Forscher, Heimatschriftsteller, Archivar

auszugsweise von Gerlinde Langkammerer, Fürth

Geboren wurde Viktor Karell am 17.3.1898 zu Duppau. In diesem Gebirgsstädtchen ging er in die Volksschule und ins Gymnasium. Dieses schloß er mit einer ausgezeichneten Matura ab.

Wie die Mehrzahl siener männlichen Altersgenossen zog er gleich nach der Schule die Uniform an und rückte zur k.u.k. österreich- ungarischen Armee ein. Bei der 50. und 102. Infanterie- Division kämpfte er, zuletzt als Leutnant am Balkan und in Italien. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erhielt er die Erlaubnis, sich in die Wiener Universität einzuschreiben. Das Studium Deutsch, Geschichte und Geographie beendete er im Jahre1921. Für die damalige tschechoslowakische Republik muß sich Karell seine Titel auch hier anerkennen lassen. Dazu waren zusätzliche Prüfungen erforderlich.

Die erste Stelle als Lehrer erhielt Karell in seiner Heimat Duppau, wo er ein Jahr an der Handwerker- Fortbildungsschule wirkte. Darauf folgten vier Jahre als Professsor bei der Handelsakedemie in Melnik. Im Jahre 1927 heiratete Viktor Karell Anna Zebisch aus Zettlitz bei Karlsbad. Im Jahre 1930 erhielt er in Karlsbad eine Stellung als Pädagoge an der Handelsakademie. Der Staat verlangte dafür weitere Prüfungen in Wirtschaftsgeographie, die Karell in Prag ablegte.

Im Jahre 1938 nahm er das Nebenamt des Museumsdirektors in Karlsbad und Stadtarchivars an. V. Karell geriet dadurch mitten hinein in das politische Geschehen der neuen Machthaber.

Karell wurde 1942 zur Wehrmacht einberufen. Er war im Kaukasus, Italien und Frankreich. 1944 erhielt er das Eiserne Kreuz mit Eichenlaub und Schwertern verliehen.In Italien geriet Karell in Kriegsgefangenschaft aus der er 1946 entlassen wurde.

In der Zwischenzeit wurde seine Familie, wie so viele, aus Böhmen vertrieben. Er traf seine Familie im Juni 1946 in Landshut wieder. Karell mußte zwischendurch verschiedenen Arbeiten nachgehen, bis er 1949 zum Direktor der Realschule in Landau an der Isar bestellt wurde. Diese Position behielt er bis zu seiner Pensionierung im jahre 1963.

Als Realschuldirektor hatte er verschiedene Ämter im schulischen und öffentlichen Leben inne, wofür er mit der Verdienstmedaille der Stadt Amberg ausgezeichnet wurde. Karell engagierte sich in der Sudetendeutschen Landsmannschaft für das Gebiet Duppau. 1964 erhielt er das Bundesverdienstkreuz und 1973 wurde er von der Stadt Landau geehrt.

Im Jahre 1973 starb seine Frau und nach vierjährigem Alleinleben entschloß er sich , schon achtzigjährig, zu einer weiteren Ehe mit seiner ehemaligen Kollegein Lucie Hicke.

Viktor war ein emsiger Heimatkundler und Forscher, der es treffend verstand, seine böhmische Heimat zu beschreiben. Er veröffentlichte 40 größere Arbeiten und Artikelserien zur Geschichte, zur Volkskunde und zu literarischen und künstlerischen Denkmälern. Seine Bücher "Heimatbuch Kaaden- Duppau" (1965), Geschichte Klösterles (1961), Das böhmische Erzgebirge (1968- 1971) und Karlsbad von A-Z (1971) sind Zeugnisse seiner regen Tätigkeit.

Erwähnenswert ist die Tätigkeit als Archivar der Kaaden- Duppauer Heimatstuben in Weißenburg. Die Realschule in Landau an der Isar trägt Viktor Karells Namen.

Viktor Karell verstarb am 14.12.1979 in Landau.