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Heinersdorf

1460 - 1954

(Jindrichov)

von Zdena Binterova, Übersetzung von Gerhard Stübiger


Heinersdorf lag 7,7 km südwestlich von Kaaden auf einer Seehöhe von 570 m. Sein Katastralgebiet nahm eine Fläche von 350 ha ein. Rechts vom Dorfe floss der Dohnauer Bach. Im oberen Teil des Dorfplatzes, der von den landwirtschaftlichen Gütern umgeben wurde, stand die St. Maria Hilf Kapelle. Daneben befand sich ein Teich. Das ehemalige Wirtshaus, das an der Straße nach Redenitz stand, gehörte zu den ältesten Häusern im Dorfe, an deren Kellergewölben das Alter nicht festgestellt werden konnte.

Der alte Handelsweg von Eger, der oberhalb des Dorfes führte, wurde noch im Laufe des 2. Weltkrieges als Feldweg genutzt. Für Heinersdorf waren die Pfarrei, Post und Schule in Redenitz, das südlich von Heinersdorf lag, und in einer halben Stunde zu Fuß erreichbar war.

Die erste Nachricht über das Vorhandensein von Heinersdorf stammt wieder aus der Vermögensaufnahme der Herrschaft Egerberg vom Jahre 1460, in der das Dorf „henczdorf" genannt wurde. Im Jahre 1488 wurde in der Urkunde die Eintragung „in henrychsdorffie" angeführt und im Jahre 1591 wurde hier angegeben, dass sich beim Schloss Egerberg das Dorf „Henrychsdorff" befindet. Unter dem wiederholten Wechseln der Besitzer der Herrschaft Egerberg blieb das Dorf Heinersdorf deren Bestandteil bis zu den Konfiskationen nach der Schlacht auf dem Weißen Berge. Im Jahre 1623 wurde das Dorf und die ganze Herrschaft in die Herrschaft Klösterle, die Christoph Simon von Thun besaß, einverleibt und so blieb es bis zum Jahre 1850.

Im Jahre 1654 lebten hier 5 Bauern, 6 Häusler, 1 Gemeindeuntertan und 1 Gärtner. Als Gärtner wurde damals der Kleingrundbesitzer genannt, der über keine eigenen Gespanne verfügte. In der Steuerrolle wurde angegeben, dass sich die hiesigen Häuser im schlechten Zustand befanden, dass es in den Hochlagen Kornfelder und Wiesen gab. Den Lebensunterhalt der Einwohner bildeten die Viehzucht, das Holzfällen oder Frachtfuhrlöhne nach Kaaden.

Im Jahre 1787 gab es in Heinersdorf 25 Häuser und im Jahre 1846 schon 30 Häuser und 192 Einwohner. Im 19. Jahrhundert gehörte zum Dorfe auch eine Mühle. Die statistischen Angaben vom Jahre 1863 geben in Heinersdorf einen kleinen herrschaftlichen Meierhof an, die schon erwähnte Mühle sowie 34 Bauern, die die Mehrheit der Heinersdorfer Gründe besaßen. Die Gesamtfläche aller zum Dorf gehörenden Wiesen war größer als die Gesamtfläche der Felder. Es wurden hier vor allem Kartoffeln, Futterpflanzen und teilweise auch Erbsen angebaut.

Im Jahre 1850 wurde Heinersdorf für kurze Zeit Gemeinde, aber schon im Jahre 1869 wurde es als ein Teil der Gemeinde Redenitz erwähnt. Nach dem Adressbuch vom Jahre 1914 gab es in Heinersdorf 8 größere Güter, 2 Wirtshäuser, einen Laden und einen Steinbruch.

Die deutsche Bevölkerung wurde in den Jahren 1945/46 vertrieben. Die neu angesiedelten Tschechen mußten aber  das Dorf zum 15. 5. 1954 endgültig zu verlassen.

Zusätzlicher Text:

Gerichtsbezirk Kaaden

28 Häuser, 134 Einwohner, alle deutsch

Pfarre und Schule Redenitz, nächste Bahnstation Seelau

Lag 570 m über dem Meeresspiegel am Dohnaubach. Im Dorf gab es einen Teich, eine kleine Kapelle „Hl. Maria Hilf". Oberhalb des Dorfes führte ein alter Handelsweg nach

Eger. Heinersdorf hatte zwei Mühlen, eine davon herrschaftlich. Die Einwohner arbeiteten, wie überall in der Landwirtschaft. Um den Ort gab es viele Wiesen.

18 Landwirte, 1 Gasthaus, 1 Tabaktrafik.

Feuerwehrverein

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Lapidarium:

Fundstück: Steinerner Sockel eines Marterls ohne Kreuz

Einweihung: 3. Juli 2005