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Sonnenuntergang am Burberg

Der Burberg

(Uhost)

Entnommen der Broschüre "Bei uns im Erzgebirge" unter Ergänzungen von Helmut Mürling

Die Sonne sinkt zur Berglehne des Keilberges. Der Himmel bekommt einen roten Hauch und die Schatten der steinernen Hügel werden langsam länger. Die von Sagen umwobene Hochebene des Burberges hüllt sich allmählich in Abendstimmung.

Der Burberg ist ein 591 Meter hoher Ausläufer im Nordosten des Duppauer Gebirges. Er wurde wegen seiner seltenen Pflanzen und Gesteine zum Naturreservat erklärt.

Viele Generationen glaubten, dass auf dem Burberg der Burgwall der Wogatisburg stand, wo nach einer alten Chronik der slawische Heerführer Samo in einer opferreichen Schlacht das Eroberungsheer des fränkischen Königs Dagobert I. anno 631/32 schlug. Viele glauben, daß hier auch schon die Kelten ihre Wohnstätte hatten, damals Herrscher der ganzen Umgebung der Eger. Der Name "Kaaden" kommt aus dem Keltischen und heißt nicht anderes als " durch Flammen leuchtend." Damit soll auf die Feuersignale hingewiesen werden.

Am Tage der frühlinghaften und herbstlichen Tag- und Nachtgleiche geht auf dem Burberg die Sonne genau über dem Trennpunkt zwischen Erzgebirge und Duppauer Berge unter. Der ganze Horizont lodert in diesem Augenblick in einem orangeroten Licht und das Land unter uns begibt sich allmählich zur Ruhe.

Der Burberg bei Kaaden ist ein Ort, den man mit gemischten Gefühlen besteigen sollte. Die schwarzen Basaltwälle des Burberges lassen uns ahnen, daß auf diesem Bergplateau die Zeit nicht den normalen Rhytmus läuft. Wer sich die Mühe macht, den steilen Pfad hinaufzusteigen, dem öffnet sich ein fast kreisförmiges Plateau. Der Wanderer überquert dieses und gelangt zu dem steilen, wie von einem Messer abgeschnittenen Rand. Der Burberg ist Fundort der sogenannten Kaadner Grünerde, einer giftfreien Farbe. Sie wurde als Farbstoff für Lebensmittel verwendet.

Die grandiose Aussicht wird von einem Drittel vom Erzgebirge eingenommen, das der Besucher in einem gewaltigen Bogen betrachten kann. Linker Hand wellt sich die Landschaft der Duppauer Berge, das Labyrinth bewaldeter Höhen und tiefer Täler. Es könnte alles so schön sein, wären nicht die dortigen Städte und Dörfer einem Truppenübungsplatz geopfert worden.

Direkt unten schlängelt sich die Eger, die dem Böhmischen Mittelgebirge zueilt um bei Leitmeritz in die Elbe aufzugehen. Und es kommt dem Wanderer in den Sinn, wie es in dem bekannten Podersamer Volkslied heißt:

Als der Knabe kam zur Eger:
"Eger, sprich, wo eilst du hin?"
"Zu der Elbe" rauscht es reger,
"Zu der Elbe" muß ich ziehn!".

Leider gibt es vom Rundblick des Burberges auch einen Sektor in Richtung Osten und Südosten, der traurig stimmen muß. Unweit von Kaaden liegt Brunnersdorf. Die Rauchschwaden der dortigen Schornsteine verdunkeln die Landschaft. Als die Essen noch keine Filter hatten, zerstörten die giftigen Abgase den Erzgebirgswald.

Daneben die Kraterlandschaft des Braunkohletagebaues. Ihm sind zahlreiche Städte und Dörfer zum Opfer gefallen. Mit ihnen die reiche Kultur unseres Böhmerlandes. Die dortige Landschaft ist ein Sinnbild der Umweltzerstörung. Auch dem Stausee der Eger bei Negranitz, der unter uns liegt, sind Dörfer geopfert worden.

So wird der Burberg zu einem Ort der überreichen Geschichte Böhmens. Er kann uns Zeugnis von der Urgeschichte der Erde bis hin zur Gegenwart ablegen.

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Blick vom Burberg auf Kaaden,

im Mittelgrund das Kraftwerk Brunnersdorf.

Der Ort Burberg